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Überlebensgroß projizierte der Beamer Iryna (Name geändert) in den Saal. Mit den deutschen Worten, die sie in ihrer Zeit in Pulheim gelernt hatte, bedankte sie sich mit diesem Videogruß aus dem Osten. Solange sie in Pulheim war, solange besuchte sie auch den Sprachunterricht der Malteser.

Jetzt rannen ihr die Tränen über die Wangen, weil sie noch bei den Vorbereitungen für die Feier, zu der sie nun ihre Grüße sandte, dabei war. Nicht nur der Schnee im Hintergrund und die warme Mütze zeigen, dass sie zurück in einer anderen Welt ist.

Der Unterschied war gewaltig: in dem warmen und sicheren Saal liebevoll gedeckte Tische, Kaffee, Tee, Glühwein, Punsch für Kinder, köstliches Essen aus den verschiedensten Ländern und dort Kälte und Sorge.
In einem bunten Reigen trugen die Teilnehmer der Deutschkurs Sketch vor, lieferten Tanzeinlage aus der Ukraine und Syrien ab, oder gaben kleine Konzerte mit Klavier, Gesang, Gitarre oder der Oud. Letztere, eine Laute mit kurzem Hals, war eine Überraschung aus dem Vorderen Orient.

Iris Braun, ehrenamtliche Leiterin der Malteser Sprachunterrichte in Pulheim, wollte mit diesem Programm etwas erreichen: „jeder solle ein Stück Heimat wiederfinden, wenn er seine Sprache und Musik hört und dazu tanzen kann.“ Ganz offensichtlich ist ihr das gelungen, denn viele strahlten, als „ihr“ Land an der Reihe war.

In ihrer Ansprache danke sie besonders Herrn Pfarrer Kuhl, der das Pfarrzentrum zur Verfügung gestellt hatte. Denn mit den mehr als 100 Besuchern, Helfern, Kindern und den vielen Tischen, die für die selbst zubereiteten und mitgebrachten landestypischen Speisen gebraucht wurden, wäre das Malteserhaus in der Hackenbroicher Straße überfordert gewesen.

Mit vielen Umarmungen und zahllosen „Dankeschön“ ging der Nachmittag zu Ende. Liuda schrieb „Dieses Jahr war für unsere Familie sehr, sehr schwierig. Gestern bei dem Fest hatten wir so viel Frieden und Positivität. Wir hatten viel Ruhe. Iris, unsere Familie dankt dir für alles."
Und weil immer Ehrenamtliche gesucht werden, die mit Lernenden die deutsche Sprache trainieren könne, fehlte auch nicht der Appell von Iris Braun sich zu melden, wenn man sich vorstellen kann, geflüchteten Menschen ein bis zwei Stunden pro Woche zu schenken.

Mit vielen Grüßen
G. v. Mylius

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