Pressefoto GVG H2 Mix Projekt Start Einspeisung
Pressefoto GVG H2 Mix Projekt Start Einspeisung
Pilotprojekt H2-MiX in Erftstadt: Inbetriebnahme der Einspeiseanlage

Erftstadt. In Niederberg, Borr und dem Gewerbegebiet von Friesheim wird erstmals in der Region Wasserstoff (H2) zur Wärmeversorgung von Privathaushalten eingesetzt. Im Rahmen des Projekts „H2-MiX“ speist die GVG Rhein-Erft ab Oktober 2022 bis zu 20 Volumenprozent (Vol.-%) Wasserstoff in das L-Gasnetz der drei Erftstädter Stadtteile ein. Die Einspeiseanlage ist am Mittwoch, 31. August, im Beisein zahlreicher Bürger*innen im Gewerbegebiet Friesheim durch die Erftstädter Bürgermeisterin Carolin Weitzel, RNG-Geschäftsführer Karsten Thielmann und GVG-Geschäftsführer Phillip Erdle offiziell in Betrieb genommen worden. Das Anfang letzten Jahres von der GVG Rhein-Erft (GVG) und der Rheinischen NETZGesellschaft mbH (RNG) gestartete Kooperationsprojekt H2-MiX geht damit in die nächste Phase. Dienstleistend unterstützt werden die beiden Unternehmen von dem unabhängigen Prüfdienstleister TÜV Rheinland Energy GmbH.

Tragende Säule im Energiemix
„Wasserstoff bietet enormes Potenzial und wird eine tragende Säule im zukünftigen Energiemix sein“, sagt GVG-Geschäftsführer Phillip Erdle anlässlich der offiziellen Inbetriebnahme der Einspeiseanlage. „Mit dem Kooperationsprojekt H2-MiX wollen GVG und RNG gemeinsam zeigen, dass unsere Netze und die technischen Anlagen schon heute für den Einsatz von Wasserstoff gerüstet sind. Wir unterstreichen damit den nachhaltigen Wert der Verteilnetze als Schlüssel für eine CO2-freie Energieversorgung.“ Bürgermeisterin Carolin Weitzel ergänzt: „Über das Pilotprojekt der GVG und der RNG in Erftstadt freue ich mich. Damit wird Erftstadt zu einem Vorreiter für zukunftsorientierte Energielösungen. Gemeinsam stellen wir die Weichen für eine klimaneutrale Zukunft und eine sichere Energieversorgung.“

Wasserstoffbeimischung erfolgt schrittweise
Mit der Inbetriebnahme werden in der ersten Stufe 10 Volumenprozent Wasserstoff dem Erdgasnetz beigemischt. Planmäßig nach vier Wochen soll dann die Beimischung schrittweise auf 15 Volumenprozent und anschließend auf maximal 20 Volumenprozent gesteigert werden. „Im Vorfeld wurden alle Gasverbrauchseinrichtungen im Testgebiet mit einem Prüfgas beaufschlagt, welches einen Anteil von 23 Volumenprozent Wasserstoff enthält. Dadurch haben wir die Eignung jedes einzelnen Gasgerätes im Projektgebiet sichergestellt“, erklärt der Projektleiter Herr Michael Thys (GVG). „Im weiteren Verlauf des Projektes werden an ausgewählten Referenzgeräten Stichprobenmessungen durchgeführt, um die Verbrennungsgüte der Geräte direkt vor Ort zu beurteilen, je nach beigemischtem Wasserstoffanteil. Zudem sind bei ausgewählten Haushalten spezielle Messgeräte des Schweizer Unternehmens MEMS AG verbaut worden, über welche der Wasserstoffgehalt des Gasgemischs vor Ort beim Endkunden kontinuierlich überwacht werden kann.“ ergänzt Felix Künkel, stellvertretender Projektleiter (RNG).

Für die rund 100 Erdgaskund*innen in Niederberg, Borr und dem Gewerbegebiet Friesheim ändert sich während der Einspeise-phase nichts.

Zuverlässige Überwachung
Niederberg, Borr und das Gewerbegebiet Friesheim sind aufgrund der erst im Jahr 2007 verbauten Netzstruktur besonders für das Projekt geeignet. Das rund neun Kilometer lange, moderne Netz bestehend aus Hausanschluss- und Verteilleitungen, lässt sich problemlos überwachen. „Die zuverlässige und sichere Versorgung der Haushalte ist dabei in gewohnter Weise garantiert“, verspricht RNG-Geschäftsführer Dr. Ulrich Groß. „Dafür sorgt die enge Abstimmung zwischen der GVG, der RNG, den Kund*innen sowie dem TÜV als unabhängigen Prüfdienstleister.“

Hintergrund-Informationen zu dem Projekt H2-MiX:
Hinter „H2-MiX“ stehen federführend die Kooperationspartner GVG Rhein-Erft als regionaler Energieversorger, die Rheinische NETZGesellschaft als regionaler Verteilnetzbetreiber sowie der dienstleistend tätige TÜV. Im ersten Projektabschnitt wurden in Zusammenarbeit mit dem TÜV und den Gasgeräteherstellern alle bei den Kunden verbauten Gasgeräte erfasst und auf Eignung für den Wasserstoffbetrieb untersucht – ebenfalls auch alle Bauteile im gesamten Netzabschnitt. Parallel zu den Überprüfungen der verbauten Technik liefen die technischen Planungen und der Aufbau der Wasserstoff-Einspeiseanlage.

Die drei Unternehmen und deren Rolle im Projekt:
Die Rheinische NETZGesellschaft mbH ist die Netzbetreiberin für Köln und die rheinische Region. Die rund 115 Mitarbeitenden der Rheinischen NETZGesellschaft bewirtschaften Strom- und Gasnetze mit einer Gesamtlänge von über 30.000 Kilometern und stellen diese allen Marktteilnehmern diskriminierungsfrei zur Verfügung.
Die GVG Rhein-Erft GmbH ist als regionaler Energieversorger für eine sichere und zuverlässige Versorgung mit Energie verantwortlich. Grüne Gase wie Wasserstoff stellen die Basis für eine langfristig dekarbonisierte Wärmewende dar und ihr Einsatz ist ein strategisches Ziel der GVG. Mit rund 100 Mitarbeitenden setzt sich die GVG für eine nachhaltige Wertschöpfung in der Region ein.
Die TÜV Rheinland Energy GmbH soll als kompetentes Prüfunternehmen dienstleistend im Auftrag der GVG im Bereich Rohrleitungen und Geräte bei der Erfassung und Erprobung der gesamten Infrastruktur unterstützen. Mit der Einbindung der TÜV Rheinland Energy GmbH in ihrem Auftrag strebt die GVG eine Überwachung von der Einspeisung bis hin zur Verbrennung des Gasgemisches über die gesamte Projektlaufzeit an.