
Zwölf Orte – eine Kommune: Seit 1975 besteht Pulheim als eigenständige Gemeinde und blickt somit auf 50 Jahre gemeinsame Geschichte zurück. Zum Goldenen Jubiläum hatte die Stadt rund 300 Gäste zu einem Festakt in den Dr.-Hans-Köster-Saal geladen.
Darunter waren am gestrigen Abend Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Vereinen, Kirchen, Wirtschaft und Kultur sowie Delegationen aus Pulheims Partnerstädten Guidel und Fareham. Herbert Reul, Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen, hielt die Festrede.
© Artur Mittelstedt
In seiner Begrüßung, die er in Teilen auf Französisch und Englisch hielt, erinnerte Bürgermeister Frank Keppeler an den Beginn der neuen Kommune, die im Zuge der kommunalen Gebietsreform entstanden war. „Es war keine Liebesheirat, sondern ein Zweckbündnis“, sagte er. Zugleich hob er die Leistung des im vergangenen Jahr verstorbenen Ehrenbürgers Dr. Bernhard Worms hervor: „Er hat dafür gesorgt, dass Pulheim im Rahmen der kommunalen Gebietsreform nicht Köln zugeschlagen worden ist“, führte er aus. Auch an die Verdienste seines Amtsvorgängers erinnerte Bürgermeister Keppeler. Der ebenfalls im vergangenen Jahr verstorbene Ehrenbürger Dr. Karl August Morisse habe die Gemeinde nach der kommunalen Neugliederung gestaltet und in die Zukunft geführt. „Heute ist Pulheim eine lebendige und lebenswerte Stadt, die geprägt ist durch ein aktives Vereinsleben und ein verantwortungsvolles Miteinander“, sagte Bürgermeister Keppeler.
Innenminister Reul sprach über die Bedeutung von Gemeinschaft
Auch Innenminister Herbert Reul hob in seiner Festrede die Bedeutung von gemeinschaftlichem Handeln hervor: „Pulheim ist, wenn aus einer Gemeinde eine Gemeinschaft wird. Gegründet vor 50 Jahren in dem Gedanken, dass man zusammen besser dasteht, ist es diese Gemeinschaft, die auch heute hilft, Krisen zu bestehen und Probleme zu überwinden. Und zwar gerade jetzt! Denn die Zeiten sind schwierig. Und auch morgen ist nicht jeden Tag ‚Sahnetorte schlecken‘. Was wir brauchen, ist nicht weniger, sondern mehr Gemeinschaft! Und da ist Pulheim ein leuchtendes Beispiel. Sie meistern Probleme mit großer Klasse und mit einem großen Herzen – und vor allem: miteinander.“
In seinen Ausführungen legte der Innenminister den Fokus auf Themen wie Innere Sicherheit und Ordnung. Dabei stellte er immer wieder den Bezug zu Pulheim her. So nannte er die Ordnungspartnerschaft zwischen Polizei und dem städtischen Außen- und Ermittlungsdienst als ein erfolgreiches Beispiel für eine gelungene Zusammenarbeit zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger.
Ganz unterschiedliche Perspektiven auf Geschichte, Gegenwart und Zukunft Pulheims boten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer kleinen Podiumsrunde. Die 14 Jahre alte Sarah Pawelczyk, Pulheimer Kinderprinzessin der vergangenen Session, berichtete beispielsweise darüber, was sie als Jugendliche an ihrer Heimatstadt besonders schätzt. Thomas Waters, Vorsitzender des Vereins für Geschichte e.V. Pulheim, ordnete die Ereignisse und Persönlichkeiten der vergangenen fünf Jahrzehnte historisch ein. Als Rechtsanwältin mit eigener Kanzlei im Pulheimer Zentrum und als Präsidentin des Pulheimer Sport-Clubs (PSC) berichtete Ursula Schönewerk über die Entwicklung der Stadt mit Blick auf Sport und Wirtschaft. Bürgermeister Keppeler, der seit seiner Kindheit in Pulheim lebt, verwies auf die großen Fortschritte und Herausforderungen der vergangenen Jahrzehnte. „Wir haben in Pulheim gemeinsam viel bewegt und erreicht. Jetzt gilt es, weiterzumachen und große Projekte wie den ‚Masterplan Schulen‘ voranzubringen“, sagte er.
Für die musikalische Unterhaltung sorgte das Trio „Mesdames Musicales“, das mit seiner Interpretation bekannter Pop-Songs das Publikum begeisterte. Die Sopranistin Jana Marie Gropp, die Pianistin Pauline Gropp und die Violinistin Sarah Bergé bilden das erfolgreiche Crossover-Ensemble. Der junge Künstler Marvin Leidheuser, der im vergangenen Jahr an der Gesamtschule Pulheim sein Abitur gemacht hat, unterhielt die Gäste am Flügel. Den musikalischen Abschluss gestaltete er gemeinsam mit Gitarrist Alexander Teschner und Musiker Peter Worms, der die Veranstaltung auch moderierte.