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Neues Kunstprojekt in der Synagoge Stommeln

Es ist eine außergewöhnliche Auseinandersetzung mit einem besonderen Ort: Aus der Synagoge Stommeln dringt Gesang, der von einem Sänger außerhalb des Gebäudes aufgegriffen, variiert und kommentiert wird.
Es sind keine Worte, die erklingen, sondern Laute, die Countertenor Daniel Gloger und Bassbariton Pascal Zurek vortragen. Damit folgen sie dem Weg zweier Brieftauben, deren Reise in den Heimatschlag per GPS-Tracker aufgezeichnet worden ist. Unter dem Titel „Ein ungedeuteter Traum ist wie ein ungelesener Brief“ – inspiriert von einem Zitat aus dem Talmud – reflektiert der renommierte Künstler Olaf Nicolai die Bedeutung der Kommunikation und setzt damit das Synagogen-Projekt fort. Am gestrigen Abend fand die erste von insgesamt zehn Performances statt.

Ausgangspunkt der künstlerischen Auseinandersetzung ist dabei die Synagoge als Ort der Zusammenkunft. Olaf Nicolai hat eine Performance entwickelt, in der das Sprechen mit- und zueinander, das Lesen und die Diskussion von Texten sowie die Deutung von Sprache, die in einer Synagoge zentral sind, auf interessante Weise verknüpft werden. Zwischen Mai und September 2025 führen verschiedene Sängerinnen und Sänger in der Synagoge ein eigens konzipiertes Gesangsstück vor, das jeweils die dann geflogene Route von Brieftauben musikalisch notiert. Deshalb schickten am gestrigen Abend die Taubenzüchter Dr. Manfred Schlotmann und Orçun Yayla ihre Tauben nach Hause. Diese Route wurde für die nächste Performance aufgezeichnet.

Bereits seit 1991 haben sich auf Initiative der Stadt Pulheim hin zahlreiche Künstlerinnen und Künstler mit der Synagoge im Mühlenort befasst und durch ihre Ausstellungen und Inszenierungen zu einer lebendigen Kultur der Erinnerung beigetragen. Dazu zählten unter anderem Jannis Kounellis, Richard Serra, Mischa Kuball, Carl Andre, Rebecca Horn, Lawrence Weiner, Rosemarie Trockel, Max Neuhaus, Daniel Buren, Gregor Schneider und Franz Erhard Walther.

„Wir freuen uns, mit Olaf Nicolai einen wichtigen Vertreter der zeitgenössischen Kunst gewonnen zu haben. Seit über drei Jahrzehnten verwandelt das Synagogen-Projekt einen stillen Ort des Gedenkens in einen lebendigen Raum des Dialogs. Auch die neue Inszenierung regt zum Nachdenken an und setzt ein Zeichen gegen das Vergessen“, sagte Bürgermeister Frank Keppeler anlässlich der Eröffnung.

Weitere Performances in der Synagoge Stommeln sind wie folgt geplant:

Sonntag, 25. Mai 2025, 15 Uhr, Truike van der Poel
Samstag, 14. Juni 2025, 17 Uhr, Andreas Fischer
Samstag, 28. Juni 2025, 17 Uhr, Daniel Gloger
Sonntag, 29. Juni 2025, 17 Uhr, Daniel Gloger
Sonntag, 13. Juli 2025, 15 Uhr, Andreas Fischer
Sonntag, 20. Juli 2025, 15 Uhr, Pascal Zurek
Sonntag, 31. August 2025, 15 Uhr, Truike van der Poel
Sonntag, 7. September 2025, 15 Uhr, Noa Frenkel
Sonntag, 21. September 2025, 15 Uhr, Noa Frenkel und Pascal Zurek
Das Projekt von Olaf Nicolai wird unterstützt von der Kunststiftung NRW, der Kultur- und Umweltstiftung der Kreissparkasse Köln und der Initiative Zeitgenössische Kunst und Musik Pulheim e.V.

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